Wolfgang Benz ist Historiker, besonders ausgewiesen auf dem Gebiet des Nationalsozialismus und der Vorurteilsforschung.
Er lehrte von 1990 bis 2011 an der TU Berlin und leitete das Zentrum für Antisemitismusforschung.
In seinem Vortrag schilderte Prof. Benz die Hintergründe und den Auslöser (das Attentat von Herschel Grynszpan auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath am 7.11.1938), das als Vorwand zu einem gewaltsamen Vorgehen gegen Juden genommen wurde. Die Täter stammten zunächst aus den Reihen der SA und der SS, allerdings beteiligten sich im Verlauf Tausende von Deutschen an den Pogromen und scheuten sich nicht, selbst ihre Nachbarn zu bedrohen, zu verfolgen und ihre Wohnungen und ihr Eigentum zu zerstören. Diese Tatsache belegte Prof. Benz mit vielen Beispielen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands.
Er wies ausdrücklich darauf hin, dass es möglich war, sich gegen die Pogrome zu stellen und nannte als Beispiel Wilhelm Krützfeld, den damaligen Leiter des Polizeireviers Mitte, der die Brandstifter aus der Neuen Synagoge in Berlin vertrieb.
Prof. Benz wies besorgt auf die in Deutschland sich verstärkende ablehnende Haltung gegenüber Minderheiten und Ausländern hin.
Als Historiker hält er an der Hoffnung fest, dass Menschen etwas aus der Geschichte lernen. Allerdings bestehe eine beunruhigende Bereitschaft des Menschen, sich an Ausgrenzung und Gewalt zu beteiligen.
Der Vortrag, die Konfrontation mit den Gräueltaten der Vergangenheit und dem in der Gesellschaft der BRD anwachsenden und selbst von im Parlament vertretenen Parteien ausgedrückten Rassismus und Ausländerfeindlichkeit löste in der Zuhörerschaft Betroffenheit aus.