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Professor Wolfgang Hardt „Was ist Schönheit?“

Die ästhetische Medizin hat in den letzten Jahrzehnten eine wachsende gesellschaftliche Bedeutung und einen festen Stellenwert im ärztlichen Berufsbild erlangt. Eine Vielzahl von technischen Prozeduren und Verfahren wurde in kürzester Zeit entwickelt und von spezialisierten Ärzten angewendet.
Ein weiterführender medizinischer Diskurs hinsichtlich der zentralen Frage „Was ist Schönheit“ ist jedoch hinter den technisch innovativen Methoden zurückgeblieben.

 Zunächst ist zu unterscheiden zwischen äußerer (Geruch, Stimme, Gang und Aussehen) und innerer Schönheit (innere Werte, Bildung, Interessen).

Schönheit ist durch ein individuelles subjektives Wohlgefallen gekennzeichnet. Gesellschaftliche Medien und Trends üben einen zentralen Einfluss auf gängige Schönheitsideale und die ästhetische Medizin aus. 

Es ist von großer Bedeutung, dass in der praktischen Anwendung die artifiziellen Eingriffe zur Persönlichkeit passen. Prof. Hardt plädiert dafür, die Fachbezeichnung ästhetische Medizin in „ästhetische Charaktermedizin“ umzubenennen.

Ziele der Behandlung müssen ein würdevolles Altern und ein Ergebnis sein, das den Zeitgeist überdauert. 

Dies erfordert ärztlicherseits neben einem handwerklichen Können eine reflektierte Haltung, das Erarbeiten realistischer Ziele mit dem Aufzeigen von Grenzen. Im Zweifel kann die Ablehnung der Wunschbehandlung auch positiv, als eine Befreiung von einer Illusion aufgefasst werden.