summer haze

Die Ausstellung „summer haze“ zeigt Arbeiten von 2 Künstlerinnen Mi Ran Kim und Marianne Stoll - und dem Künstler Ernst Baumeister, deren thematische Gemeinsamkeiten oder Überschneidungen im Bereich der Natur liegen bei großen Unterschieden in der Materialität.

 

Die malerischen Arbeiten stammen von Mi Ran Kim.

Mi Ran Kim wurde in Seoul geboren. Sie hat zunächst ein Studium der Landschaftsplanung aufgenommen, bevor sie nach Deutschland kam und an der Kunsthochschule Kassel freie Kunst in der Klasse von Dorothee von Windheim studierte. 

Wir sehen hier in der Ausstellung neben neuen Arbeiten, auch Arbeiten, die noch während oder kurz nach Ende des Studiums entstanden sind.

Seit 2006 lebt und arbeitet Mi Ran Kim in Berlin.

 

Mi Ran Kim hat einige der in Korea erfolgten Umbrüche miterlebt.

Korea war von 1910 bis zum Ende des 2. Weltkriegs eine japanische Kolonie. 1948 teilten die Sowjetunion und die USA Korea in 2 Besatzungszonen, aus denen dann 2 Staaten mit sehr gegensätzlichen politischen Systemen hervorgegangen sind. Ein einschneidendes Ereignis für das Land war der Koreakrieg von 1950 bis 1953. Danach wurde Südkorea bis 1987 von verschiedenen Militärregierungen regiert. Jetzt gilt es als einer der demokratischsten Staaten Asiens. Die ältere Generation lebte unter der diktatorischen japanischen Verwaltung, wobei ihnen der Gebrauch der koreanischen Sprache verboten war. Spätere Generationen, zu denen Mi Ran Kim zählt, haben die Unterdrückung demokratischer Freiheiten durch Militärregimes und schließlich die Befreiung und Demokratisierung erlebt. Aktuell hat die koreanische Kultur eine große Bedeutung erlangt und zwar besonders im Bereich Film und Pop Musik, was als koreanische Welle bezeichnet wird.

Diese hier skizzierten Umstände und politischen und kulturellen Einflüsse haben die Generation, der Mi Ran Kim angehört, geprägt. 

 

Mi Ran Kims Bildsprache unterscheidet sich sehr von der traditionellen durch Tuschemalerei und Kalligraphie geprägten koreanischen Malweise. Sie schätzt die Malerei der Gotik und Caspar David Friedrich, einen Frühromantiker, dessen Werk durch die Themen Einsamkeit, Tod, Jenseits etwas Melancholisches hat.

Sie setzt verschiedene Techniken ein: Aquarell, Öl, Tusche, Acryl – es gibt Arbeiten auf Papier und auf Leinwand und Collagen. 

Ihre Arbeiten haben etwas Leichtes, sie gehen manchmal ins Traumhafte, märchenhaft Phantasievolle.  In der Farbgebung ist sie zurückhaltend. Wir sehen Katzen, Käfer, Pflanzen und viele Fledermäuse als Ausdruck ihres Interesses an der Batman-Figur.

 

 

Marianne Stoll hat in München Kunstgeschichte studiert und dann die wissenschaftliche Kunstbetrachtung zu Gunsten des eigenen kreativen Kunstschaffens aufgegeben. Seit 1988 lebt sie in Berlin.

Sie hat ein viele Ausdruckweisen und Techniken umfassendes Werk geschaffen. Malerei, Zeichnungen, Collagen, Kleiderobjekte z.B. „Unterrockmutanten“) und Videos. 

Die hier ausgestellten Arbeiten stammen aus ihrem Projekt Behausungen, zu dem es auch Arbeiten auf Papier und Collagen gibt.  Für die hier gezeigten Objekte hat sie als Material Wachs gewählt, der sich in flüssiger Form gut zum Modellieren eignet.

Wachs hat das Erscheinungsbild eines Naturproduktes, tatsächlich ist es als Kunstwachs/Stearin ein Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe. Wachs besticht durch seine hautartige Oberfläche, mal glatt, mal mehr körnig und durch seine opake Farbigkeit und durch seine Lichtdurchlässigkeit.

Ihre Arbeiten lassen an Höhlen, natürliche Behausungen denken mit der Gebärmutter als Prototyp. Dazu passen auch die feinen Schlieren, die wie Zeichnungen auf der Oberfläche wirken.

Wachs – ein weiches, ein feminines Material? Die Höhlen wirken auf Grund ihrer Zartheit wie Schutzräume, worüber die andere Seite: das Eingeschlossen-, Gefangen-Sein nicht zu vergessen ist.

 

Ernst Baumeister stammt aus Duisburg. Er hat Grafik und Industriedesign studiert. Seit 1987 lebt er in Berlin. Er war zunächst Maler und bezog zunehmend andere Medien mit ein und konzentrierte sich schließlich auf die Holzbildhauerei. Dabei arbeitet er themenbezogen seriell und lotet in vielfältiger Weise die Darstellungsmöglichkeiten aus. Er schuf z.B. 1990/91 das Hosenregister, das 25 Holzhosen – von innen und außen – und 44 Hosenzeichnungen enthält. Es gibt eine Madonnen-Reihe, eine Reihe mit Dreibeinern, eine Reihe mit Totempfählen. Daran arbeitet er, bis das Thema erschöpft ist. So entstehen große und kleine Skulpturen und Wandobjekte. Er hämmert, bohrt, fräst am und in das Holz, wobei schlanke geschlossene aber auch filigrane wie netzartig, fast vollständig perforierte wie durchsichtige Objekte entstehen. In der Wahl seiner Themen ist er offen: es können gegenständliche Objekte sei wie z.B. ein durchlöcherter Stuhl oder abstrakte geometrische Formen.

Er ist ein phantasiereicher und Künstler, der Freude am Witz, am Überraschungsmoment hat, und ein perfekter Handwerker, der das Holz mit äußerster Präzision zu behandeln weiß.

Wir zeigen hier eine Auswahl aus seinen Arbeiten mit Schwerpunkt auf den Mutanten, die während der Coronazeit entstanden sind: eine bayrische Variante, eine Spinnenvariante, eine Elefantenvariante, die aus den Stümpfen von Weihnachtsbäumen entstanden sind.  Außerdem sind zwei Arbeiten aus seiner Dreibein-Serie zu sehen und eine hohe, aus harter Weißbuche gefertigte, Boogie-Woogie betitelte Figur, die tänzerisch wirkt und ein aus Multiplex Birke geschaffenes blaues Holzkissen.

 

 

 

 

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