Kohlestrich und Nadelspur
Zeichnung und Radierung von Christine Arweiler 27. November 2015 - 29. Januar 2016
Bildrechte Christine Arweiler
Christine Arweiler hat an der UdK Berlin studiert. Neben ihrer Tätigkeit als freie Künstlerin nimmt sie verschiedene Lehraufträge wahr und hat in der Vergangenheit mehrere Radierwerkstätten eingerichtet. Christine Arweiler pflegt die alten Techniken der Kohle- und der Bleistiftzeichnung sowie die vielfältigen Gestaltungsformen der Radierung.
Im Mittelpunkt der hier gezeigten Arbeiten von Christine Arweiler steht die Erfassung und Darstellung der Natur. Dabei geht es nicht nur um die genaue Beobachtung z.B. der Gestalt des Baumes, seiner borkigen Rinde oder der Form der Blätter.
Das Sehen ist auch ein analytischer Vorgang: ein Zerlegen des Objektes in seine Einzelheiten bei gleichzeitiger Erfassung des Ganzen und – soweit möglich - der dahinterliegenden Struktur. Sie macht die Dialektik von Statik und Dynamik sichtbar.
Bei der Betrachtung der Bilder und besonders bei den Baumbildern liegt die Metapher des Lebenszyklus - und auch der Vergleich mit dem Verlauf des menschlichen Lebens - nahe: das Streben und Wachstum in die Höhe bei den Zypressen, schließlich die ausgewachsene harmonische Form - aber auch die in ihrer Entfaltung beschnittenen Weiden und schließlich das Verhärten, Vertrocknen und Abbrechen, besonders schön zu sehen an dem alten Olivenbaum.
Christine Arweiler gelingt es durch ihre Art der Darstellung, ihre Objekte in ihrer Schönheit zu zeigen – und sie gleichzeitig zu entkleiden, nämlich etwas von ihrem Wesen und ihrem Schicksal deutlich werden zu lassen. Sie regt uns an, genauer hinzuschauen und auch das Verborgene wahrzunehmen. Und sie weiß das Erkennbare in souveräner Weise mit verschiedenen Techniken darzustellen.